Liebe & Führung – Gerechtigkeit
Willkommen zum zehnten Beitrag unserer Serie „Liebe & Führung“, in der wir die 15 Merkmale der Liebe aus 1. Korinther 13, 4–7 betrachten und auf Führungsprinzipien anwenden. Heute beschäftigen wir uns mit dem wichtigen Thema Gerechtigkeit, denn wahre Führung freut sich nicht über das Unrecht, sondern strebt nach Fairness und Gerechtigkeit.
Was bedeutet „Gerechtigkeit“?
Laut dem DWDS (Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache) bedeutet Gerechtigkeit, „das sittliche Prinzip des richtigen und angemessenen Verhaltens gegenüber anderen“ oder „die Übereinstimmung einer Entscheidung, Handlung oder Einrichtung mit ethischen Prinzipien und rechtlichen Normen“ (DWDS, n.d.). In der Führung bedeutet Gerechtigkeit, Entscheidungen zu treffen, die fair, nachvollziehbar und auf das Wohl aller Beteiligten ausgerichtet sind.
Eine gerechte Führungskraft sorgt dafür, dass das Team fair behandelt wird und jeder die gleichen Chancen hat. Ungerechtigkeit hingegen zerstört das Vertrauen und führt zu einem schlechten Arbeitsklima.
Was sagt die Bibel?
Die Bibel fordert uns auf, Gerechtigkeit zu leben und Unrecht zu verabscheuen:
Sprüche 21, 15 (HFA): „Recht zu üben ist für den Gerechten eine Freude, aber für den Übeltäter Schrecken.“
Diese Bibelstelle verdeutlicht, dass es für gerechte Menschen eine Freude ist, fair zu handeln, während es für diejenigen, die Unrecht tun, eine Bedrohung darstellt. Gerechtigkeit in der Führung bedeutet, Entscheidungen zu treffen, die für alle Beteiligten fair und nachvollziehbar sind.
Was sagt die Wissenschaft?
Adam Grant, Professor für Organisationspsychologie an der Wharton School, hat in seinem Buch Give and Take ausführlich untersucht, wie Gerechtigkeit und Fairness in der Führung die Leistung eines Teams beeinflussen. In seinen Forschungen analysierte Grant die unterschiedlichen Führungsstile von „Givers“ (Menschen, die geben) und „Takers“ (Menschen, die nehmen) und fand heraus, dass gerechte Führungskräfte, die in der Lage sind, fair zu handeln und ihren Mitarbeitern die gleichen Chancen zu geben, nicht nur eine höhere Produktivität erzielen, sondern auch loyalere und zufriedenere Teams aufbauen.
In einer Studie von Grant wurde festgestellt, dass Teams, die von fairen Führungskräften geleitet werden, besser in der Lage sind, kreativ und kollaborativ zu arbeiten. Diese Teams waren offener für Feedback und zeigten eine höhere Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Führungskräfte, die jedoch ungerecht handelten, zerstörten das Vertrauen ihrer Mitarbeiter, was zu höherer Fluktuation und geringerer Arbeitszufriedenheit führte. Gerechtigkeit ist also nicht nur ein ethisches Prinzip, sondern auch eine entscheidende Grundlage für langfristigen Erfolg.
Zum Nachdenken
Eine gerechte Führungskraft stellt sich gegen Unrecht und Missstände, selbst wenn es unbequem ist. Sie sorgt dafür, dass niemand benachteiligt wird und alle die gleichen Chancen haben. Gerechtigkeit bedeutet nicht, immer für jeden gleich zu entscheiden, sondern die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten zu berücksichtigen und entsprechend zu handeln.
Anekdote
In den 1960er Jahren während der Bürgerrechtsbewegung in den USA kämpften Menschen wie Rosa Parks gegen Ungerechtigkeit. Als sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Mann zu räumen, war das eine mutige Entscheidung, die auf das massive Unrecht hinwies, das sie und viele andere Schwarze erlebten. Ihre Tat brachte nicht nur Bewegung in die Bürgerrechtsbewegung, sondern war ein klares Zeichen dafür, wie wichtig es ist, sich gegen Ungerechtigkeit zu stellen, selbst wenn es persönlich riskant ist. Diese Art von Mut und Gerechtigkeitssinn ist auch in der Führung unverzichtbar.
„Unrecht an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen Ort.“ Martin Luther King Jr.
Der Ausspruch von Martin Luther King Jr. macht deutlich, dass wir als Führungskräfte niemals Unrecht zulassen dürfen, denn Ungerechtigkeit in einem Bereich gefährdet das gesamte System.
Wie geht es weiter?
Im nächsten Beitrag befassen wir uns mit dem Thema Wahrheit – einer weiteren wichtigen Eigenschaft für Führungskräfte, die den Mut haben, in schwierigen Situationen die Wahrheit zu sagen.
Bleib dran!
Euer Henning Schmale
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Für mehr Informationen: Familienunternehmen – gemeinsam durch die Krise
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Quellen und weiterführende Infos:
Grant, A. (2013). Give and take: Why helping others drives our success. Penguin Books.
King, M. L. Jr. (1963). Letter from Birmingham Jail. Harper & Row.
Die Bibel. (Hoffnung für alle). (2015). Deutsche Bibelgesellschaft. (Sprüche 21, 15).
DWDS. (n.d.). Gerechtigkeit. Abgerufen von https://www.dwds.de