Liebe & Führung – Anstand als Grundlage für Respekt in der Führung
Willkommen zum sechsten Beitrag unserer Serie „Liebe & Führung“. In unserem letzten Beitrag haben wir uns mit der Bedeutung von Demut in der Führung befasst. Heute widmen wir uns einem weiteren zentralen Aspekt effektiver Führung: Anstand.
Was ist Anstand?
Laut DWDS bezeichnet Anstand die Wahrung moralischer und ethischer Verhaltensnormen im gesellschaftlichen Miteinander. Es geht darum, andere Menschen mit Respekt und Würde zu behandeln und in jeder Situation ethisch korrekt zu handeln. Eine anständige Führungskraft legt Wert auf Fairness und schafft eine Atmosphäre, in der alle sich sicher und respektiert fühlen.
Wie Robert C. Solomon sagte:
„Anstand zeigt sich im Respekt vor den Regeln des Miteinanders, selbst wenn niemand zusieht.“
Anstand bedeutet, immer das Richtige zu tun – auch ohne äußere Kontrolle.
Ein herausragendes Beispiel für Anstand in der Geschichte ist Abraham Lincoln, der 16. Präsident der Vereinigten Staaten. Wegen seiner Integrität und Fairness erhielt er den Spitznamen „Honest Abe“. Lincoln setzte sich trotz massiven politischen und gesellschaftlichen Drucks für die Abschaffung der Sklaverei ein und handelte stets nach seinen moralischen Überzeugungen. Auch in persönlichen Angriffen blieb er besonnen und ließ sich von seiner Anständigkeit leiten – ein Beispiel, das bis heute inspirierend ist.
Ein weiteres Vorbild für Anstand in der Führung ist Theodor Heuss, der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Heuss war bekannt für seine moralische Integrität und seinen respektvollen Umgang mit politischen Institutionen und Mitmenschen. Er weigerte sich, der NSDAP beizutreten, und half nach dem Zweiten Weltkrieg, die deutsche Demokratie wiederaufzubauen. Seine bescheidene, faire und ausgewogene Führung machte ihn zu einer hoch angesehenen Figur, die auch heute noch für Anstand und moralische Klarheit steht.
Was sagt die Bibel über Anstand?
In der Bibel wird Anstand in verschiedenen Stellen betont, vor allem im Hinblick darauf, wie wir uns gegenüber anderen verhalten sollen:
„Und richtet eure Gedanken auf das, was wahr, was gut und gerecht, was rein und liebenswert und einen guten Ruf verdient, was tugendhaft ist und Lob verdient.“ Philipper 4, 8
Anstand beginnt im Herzen und im Geist. Unsere Gedanken beeinflussen unsere Handlungen, und wenn wir uns auf das Gute konzentrieren, werden wir anständiger in unseren Entscheidungen und Handlungen.
„Vergeltet Böses nicht mit Bösem. Seid auf das bedacht, was allen Menschen als gut gilt.“ Römer 12, 17
Anstand bedeutet auch, trotz Herausforderungen oder schlechten Verhaltens anderer stets das Richtige zu tun. Es geht darum, Frieden und Harmonie zu wahren.
Was sagt die Wissenschaft?
Anstand in der Führung hat in den letzten Jahrzehnten auch in der Forschung an Bedeutung gewonnen:
– **Daniel Goleman (2000):** In „Leadership That Gets Results“ erklärt Goleman, dass Führungskräfte, die mit Anstand führen, eine höhere emotionale Intelligenz aufweisen. Sie schaffen eine Umgebung des Respekts, die zu einer besseren Leistung und Zufriedenheit im Team führt.
– **Stephen Covey (1989):** In „The 7 Habits of Highly Effective People“ beschreibt Covey den Wert von Anstand als Basis für vertrauensvolle Beziehungen. Indem man immer mit Respekt handelt, legt man den Grundstein für langfristige und starke Verbindungen im beruflichen Umfeld.
Zum Nachdenken
Anstand ist die unsichtbare Basis, auf der nachhaltiger Erfolg aufbaut. Eine Führungskraft, die stets moralisch handelt, schafft Vertrauen und Respekt. Es ist wie ein Handwerk, das nicht laut verkündet werden muss, sondern sich in den kleinen täglichen Entscheidungen zeigt. Wenn Führungskräfte fair und respektvoll mit ihren Teams umgehen, entsteht eine Kultur der Offenheit und Zusammenarbeit.
Anstand macht Führung langfristig wirksam, denn Respekt ist die Grundlage für nachhaltige Beziehungen, sowohl innerhalb des Teams als auch im gesamten Unternehmen.
Wie geht es weiter?
Im nächsten Beitrag geht es um Geduld – eine oft unterschätzte, aber unverzichtbare Eigenschaft jeder erfolgreichen Führungskraft. Geduld hilft nicht nur dabei, schwierige Situationen zu meistern, sondern auch langfristig bessere Entscheidungen zu treffen.
Ich euch allen einen anständigen Samtag.
Euer Henning Schmale
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Für mehr Informationen: Familienunternehmen – gemeinsam durch die Krise
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Quellen und weiterführende Infos:
– Covey, S. (1989). *The 7 habits of highly effective people: Powerful lessons in personal change.* Free Press.
– Goleman, D. (2000). *Leadership that gets results.* Harvard Business Review, 78(2), 78–90.
– Solomon, R. C. (2004). *The virtue of love.* In *In the company of others: An introduction to moral philosophy and ethics* (pp. 150-171). Wadsworth.
– Die Bibel. (Hoffnung für alle). (2015). Deutsche Bibelgesellschaft. (Philipper 4, 8; Römer 12, 17).