Alles hofft: Hoffnung als Anker in Führung und Glauben
Dies ist der 14. Beitrag unserer Serie „Liebe & Führung“, in der wir die 15 Merkmale der Liebe aus 1. Korinther 13 im Kontext von Führung reflektieren. Heute widmen wir uns dem Thema „Alles hofft“.
Hoffnung ist eine kraftvolle Triebfeder, die uns gerade in schwierigen Zeiten Orientierung gibt. Sie trägt uns durch Unsicherheiten, sei es in geopolitischen Krisen, wirtschaftlichen Umbrüchen oder persönlichen Herausforderungen. Doch worauf gründen wir diese Hoffnung? Ist sie nur ein Gefühl oder basiert sie auf etwas Größerem?
Begriffsklärung: Was bedeutet „Alles hofft“?
Laut DWDS ist Hoffnung die „zuversichtliche Erwartung einer positiven Zukunft“. Hoffnung richtet sich immer auf etwas oder jemanden.
Ein Beispiel: „Ich hoffe, dass der Krieg bald endet.“ Doch auf wen richten wir diese Hoffnung? Ist sie auf Menschen begründet, die die Konflikte beenden können, oder auf Gott, der größer ist als jede Krise? Im christlichen Glauben ist Hoffnung untrennbar mit Gott verbunden – mit dem Schöpfer, der alles in seiner Hand hält (vgl. Kolosser 1,16-17).
Biblische Perspektive
Die Bibel zeigt uns, wie Hoffnung Menschen durch schwierige Zeiten tragen kann:
Psalm 39,8 (HFA): „Und nun, Herr, worauf soll ich noch hoffen? Meine Hoffnung setze ich allein auf dich!“
Römer 15,13 (HFA): „Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit Freude und Frieden im Glauben, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes immer stärker wird.“
Diese Verse machen deutlich: Biblische Hoffnung ist nicht abstrakt, sondern auf Gott gerichtet. Sie gibt uns Zuversicht, auch wenn die Umstände unsicher sind.
Ein persönliches Beispiel: Bei einer Beerdigung in meiner Familie war das Wetter plötzlich strahlend schön, obwohl niemand damit gerechnet hatte. Doch das Beeindruckendste war die Feier selbst. Sie war von einer lebendigen Hoffnung geprägt – der Gewissheit, die verstorbene Tante eines Tages wiederzusehen. Diese Hoffnung machte den Abschied nicht schmerzlos, aber tröstend und voller Zuversicht.
Wissenschaftlicher Einblick
Die Wissenschaft betont die Bedeutung von Hoffnung für Resilienz und Erfolg:
Charles R. Snyder (1991) entwickelte die „Hope Theory“. Sie beschreibt Hoffnung als ein kognitives Konstrukt, das auf Zielorientierung, Planungsfähigkeit und Motivation basiert. Menschen mit starker Hoffnung sind besser in der Lage, Herausforderungen zu meistern und kreative Lösungen zu finden.
Studien zu Optimismus zeigen, dass Führungskräfte, die Hoffnung vermitteln, ihre Teams motivieren und auch in Krisen Orientierung bieten können. Hoffnung ist ein entscheidender Faktor für Resilienz und langfristigen Erfolg.
Reflexion für Führungskräfte
Hoffnung ist nicht bloß eine persönliche Tugend, sondern eine zentrale Fähigkeit in der Führung. Sie gibt Mitarbeitenden Orientierung und Zuversicht, besonders in unsicheren Zeiten. Doch Hoffnung bedeutet nicht, die Realität zu ignorieren. Sie ist die Fähigkeit, in schwierigen Situationen Chancen zu erkennen und darauf hinzuarbeiten, sie zu nutzen.
Ein Gedanke, der dabei häufig in Führungsdiskussionen geäußert wird, lautet:
„Hoffnung in der Führung bedeutet nicht, dass du alle Antworten hast, sondern dass du Zuversicht vermittelst, dass der richtige Weg gefunden wird.“
Dieser Gedanke verdeutlicht, dass Führungskräfte nicht alle Lösungen parat haben müssen, sondern Hoffnung als Leitstern nutzen können, um mit ihren Teams Lösungen zu entwickeln.
Zum Nachdenken
Zwei Zitate unterstreichen die Kraft der Hoffnung:
Desmond Tutu: „Hoffnung ist es, das Licht zu sehen, auch wenn alles um uns herum dunkel ist.“
Viktor Frankl: „Wenn wir nicht mehr hoffen können, hören wir auf, wirklich zu leben.“
Hoffnung ist kein passives Warten, sondern aktives Gestalten – im Glauben und in der Führung.
Ausblick
Im nächsten und letzten Beitrag zu dieser Serie sprechen wir über das Prinzip „Alles erduldet“ – wie Ausdauer und Hingabe Menschen und Organisationen prägen können.
Euer Henning Schmale
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Für mehr Informationen: Familienunternehmen – gemeinsam durch die Krise
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Quellen und weiterführende Infos:
Frankl, V. E. (1946). …trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager. Verlag Franz Deuticke.
Snyder, C. R. (1991). Hope Theory: Rainbows in the Mind. Psychological Inquiry, 2(4), 287–306.
Tutu, D. (2004). God Has a Dream: A Vision of Hope for Our Time. Doubleday.
Die Bibel: Hoffnung für alle (2015).