Unterstützer: Allein geht man ein (1530–1546)

„Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit.“ — Anatole France

Martin Luther war bekannt dafür, sich von der Masse nicht beeindrucken zu lassen, wenn er von der Wahrheit überzeugt war. Sein Leben und seine Arbeit zeigen, dass er bereit war, gegen den Zeitgeist und die Mehrheitsmeinung zu stehen – selbst wenn es ihn Ansehen, Sicherheit oder die Unterstützung der breiten Masse kostete.

Das Zitat spiegelt diesen unbeirrbaren Geist wider. Luther ließ sich nicht davon abbringen, die Bibel als Fundament des Glaubens zu verteidigen, selbst wenn die Mehrheit der damaligen Gesellschaft – darunter auch hochrangige Geistliche und politische Führer – andere Ansichten vertrat. Es war ihm wichtiger, der Wahrheit Gottes zu folgen, als der Zustimmung von Menschen.

Doch das Zitat erinnert uns auch daran, dass Luthers Überzeugungen nicht in jedem Punkt richtig waren. Seine Ansichten über die Juden und die Osmanen zeigen, dass auch er von den Einflüssen seiner Zeit geprägt war. Hier liegt die Herausforderung: zwischen den ewigen Wahrheiten, die Luther verteidigte, und den Irrtümern, denen er erlag, zu unterscheiden.

Persönliche Unterstützer: Johannes von Staupitz und Katharina von Bora

An der Seite Luthers standen zwei bedeutende Persönlichkeiten, die ihn besonders prägten und unterstützten:

  • Johannes von Staupitz, sein Seelsorger, half Luther in seiner frühen Zerrissenheit und lenkte ihn auf den Weg der Reformation. Ohne seine Geduld und Weisheit hätte Luther seinen Ruf als Reformator wohl kaum erkannt.
  • Katharina von Bora, seine Ehefrau, wurde zur Managerin des Haushalts und zur unermüdlichen Stütze im Alltag. Mit ihrer pragmatischen Art und ihrem Humor half sie ihm, die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Sie war nicht nur Ehefrau, sondern eine wahre Lebenspartnerin.

Freundschaft und intellektuelle Partnerschaft: Philipp Melanchthon

Ein weiterer unverzichtbarer Unterstützer war Philipp Melanchthon. Als theologischer Mitstreiter und enger Freund half er, Luthers Gedanken zu formulieren und diplomatisch zu vertreten. Seine Teilnahme am Reichstag in Augsburg 1530 und die Präsentation der „Confessio Augustana“ zeigten, dass die Reformation nicht nur eine Bewegung, sondern ein gut durchdachtes Glaubensbekenntnis war.

Politische Unterstützung: Ulrich von Hutten und Friedrich der Weise

Neben Freunden und Familie waren politische Unterstützer wie Ulrich von Hutten und Friedrich der Weise entscheidend. Besonders Friedrich spielte eine Schlüsselrolle, als er Martin Luther nach dem Reichstag zu Worms (1521) schützte. Nach seiner Weigerung, die Thesen zu widerrufen, wurde Luther unter die Reichsacht gestellt – ein rechtliches Urteil, das ihn vogelfrei machte. Das bedeutete, dass er keinen rechtlichen Schutz mehr genoss und jede Person ihn straffrei verletzen, berauben oder sogar töten durfte.

Friedrich der Weise sorgte dafür, dass Luther sich auf der Wartburg verstecken konnte, um ihn vor seinen Gegnern zu schützen. Diese politische Unterstützung war entscheidend, damit Luther seine Arbeit fortsetzen konnte, darunter die Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche.

Die Kraft des Glaubens als Rückhalt

Über all dem stand Luthers Glaube an einen gerechten und gütigen Gott. Er vertraute darauf, dass Gott ihn führen würde, selbst in dunklen Momenten. Diese unerschütterliche Zuversicht gab ihm die Kraft, bis zu seinem Lebensende für seine Überzeugungen einzustehen.

Luthers Schattenseiten: Ein Mensch mit Fehlern

Doch auch Martin Luther war nicht ohne Fehler. Seine späten Jahre sind geprägt von einer dunklen Seite seines Erbes: seinem Antisemitismus und seiner feindlichen Haltung gegenüber den Osmanen. Besonders seine Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ (1543) zeigt eine aggressive und feindselige Rhetorik, die nicht nur sein Werk überschattet, sondern auch später von antisemitischen Strömungen instrumentalisiert wurde.

Luther selbst war sich bewusst, dass er – wie jeder Mensch – ein Sünder war, der die Vergebung Gottes brauchte. Die Bibel erinnert uns daran: „Denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes“ (Römer 3,23). Doch die Bibel zeigt auch klar, wie Sündenvergebung möglich ist: Nur durch Jesus Christus, der für die Sünden aller Menschen gestorben ist, können wir Vergebung und Frieden mit Gott finden. Jesus selbst sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14,6).

Das gilt auch für Martin Luther und seine Fehler. Seine Sünden, einschließlich seines Antisemitismus, konnten nur durch den Tod und die Auferstehung Jesu vergeben werden. Dies macht deutlich, dass kein Mensch – auch nicht jemand, der Großes für Gott und die Menschen tut – ohne die Gnade Gottes auskommt.

Gesamtfazit: Ein Mensch, der die Welt veränderte

Martin Luther starb 1546 in Eisleben, doch sein Vermächtnis lebt weiter. Seine Reformation hat nicht nur die Kirche erneuert, sondern auch den Zugang zu Gottes Wort für Millionen von Menschen geöffnet. Er war ein Mensch mit Fehlern, doch Gott nutzte ihn, um Großes zu bewirken – ein Beispiel dafür, wie Gott durch unvollkommene Menschen wirkt.

Ein Blick nach vorn

Die Geschichte der Reformation endet nicht mit Luther. Im Gegenteil: Sie ist der Beginn einer Bewegung, die bis heute wirkt. In unserer nächsten Serie widmen wir uns einer weiteren Person, die ebenfalls durch ihre Überzeugungen und ihr Handeln die Welt veränderte: Mutter Teresa.

Euer Henning Schmale

Henning Schmale verfügt über 20 Jahre C-Level-Erfahrung im produzierenden Mittelstand. Als Dipl.-Ing. und Wirtsch.-Psych. (M.Sc.) bringt er fundierte Kenntnisse in technischen, wirtschaftlichen und psychologischen Veränderungsprozessen mit. Jahrgang 1968, wiedergeborener Christ, verheiratet, Vater von vier erwachsenen Kindern und wohnhaft in Osnabrück.

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Quellen und weiterführende Infos:

France, A. (n.d.). Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit.

Die Bibel. (2015). Hoffnung für alle. Johannes 14,6; Römer 3,23; 1. Mose 5,24.