Schlafstörungen: Wie sie unsere Leistung und Gesundheit beeinflussen
In den letzten beiden Beiträgen haben wir beleuchtet, wie wichtig Schlaf für unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit ist. Wir haben untersucht, welche Funktionen der Schlaf für Körper und Geist übernimmt und wie er die Gedächtnisbildung und emotionale Stabilität fördert. Doch was passiert, wenn unser Schlaf aus dem Gleichgewicht gerät? Schlafstörungen sind weit verbreitet und können gravierende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit haben – ein kritischer Punkt, gerade für Führungskräfte.
Schlafstörungen treten in vielen Formen auf und sind häufig eine Folge von Stress, unregelmäßigen Arbeitszeiten oder sogar gesundheitlichen Problemen. Sie beeinträchtigen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die kognitive und emotionale Leistung. Besonders für Führungskräfte, die oft hohem Druck ausgesetzt sind, ist es wichtig zu verstehen, wie Schlafstörungen das Denken, Entscheiden und die allgemeine Belastbarkeit beeinflussen können. Im Folgenden werden die häufigsten Schlafstörungen und ihre Auswirkungen auf unsere Leistungsfähigkeit betrachtet.
Häufige Schlafstörungen und ihre Ursachen
Insomnie: Die häufigste Schlafstörung, gekennzeichnet durch Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen. Ursachen können von Stress über psychischen Druck bis hin zu unregelmäßigen Arbeitszeiten reichen. Menschen mit Insomnie leiden oft unter chronischer Müdigkeit, die ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.
Schlafapnoe: Eine häufig unbemerkte Schlafstörung, bei der es während des Schlafs zu Atemaussetzern kommt. Diese führen zu einer verminderten Sauerstoffversorgung, wodurch der Schlaf oft unterbrochen wird. Schlafapnoe führt zu Tagesmüdigkeit und kann langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Narkolepsie: Eine seltener auftretende Störung, bei der Betroffene tagsüber plötzlich in den Schlaf fallen können. Dies kann vor allem in beruflichen Situationen oder bei monotonen Tätigkeiten gefährlich werden.
Die Folgen von Schlafstörungen
Schlafstörungen beeinflussen nicht nur unsere körperliche Gesundheit, sondern auch die kognitive Leistung und emotionale Stabilität:
Kognitive Leistung: Chronischer Schlafmangel beeinträchtigt die Konzentration, das Gedächtnis und die Entscheidungsfindung. Dies ist insbesondere für Führungskräfte problematisch, die täglich schnelle und fundierte Entscheidungen treffen müssen.
Emotionale Stabilität: Schlafmangel führt zu Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und geringerer Stresstoleranz. Dies kann sich negativ auf die Teamdynamik und die zwischenmenschliche Kommunikation auswirken und die Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation verringern.
Die Bedeutung regelmäßiger Schlafenszeiten und das 90-Minuten-Fenster
Eine der wichtigsten Gewohnheiten für guten Schlaf ist ein fester Schlafrhythmus. Studien belegen, dass gleichmäßiges Zubettgehen positive Auswirkungen auf die Schlafqualität und das allgemeine Wohlbefinden hat. Eine Studie der Duke University zeigte, dass Menschen mit unregelmäßigen Schlafenszeiten ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen haben (Huang et al., 2018). Ein regelmäßiger Schlafrhythmus fördert den natürlichen zirkadianen Rhythmus und wirkt sich positiv auf die Herzgesundheit und kognitive Funktionen aus.
Darüber hinaus folgt unser Schlaf in etwa 90-Minuten-Zyklen, die sich durch verschiedene Phasen wie Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM-Phase ziehen. Diese ultradianen Rhythmen regulieren die Übergänge zwischen Wachsein und Schlaf. Wenn man das “Schlaffenster” eines Zyklus verpasst, kann es bis zum nächsten Zyklus etwa 90 Minuten dauern, bis das Bedürfnis zu schlafen erneut einsetzt. William Dement und andere Schlafforscher haben festgestellt, dass diese 90-Minuten-Zyklen besonders im Tiefschlaf entscheidend für die Erholung des Gehirns sind und dass ein konsequenter Schlafrhythmus die optimale Nutzung dieser Zyklen unterstützt.
“Schlaf ist nicht optional, sondern eine biologische Notwendigkeit, um sowohl kognitiv als auch physisch zu funktionieren.” – Sara C. Mednick
Fazit für Führungskräfte: Schlaf als Grundlage für nachhaltige Leistung
Ein gesundes Schlafverhalten ist nicht nur für die individuelle Gesundheit essenziell, sondern auch für eine langfristig produktive Arbeitskultur. Führungskräfte, die selbst auf regelmäßigen und ausreichenden Schlaf achten, fördern damit auch das Wohlbefinden ihres Teams. Statt bis tief in die Nacht zu arbeiten, ist es langfristig nachhaltiger, ein Umfeld zu schaffen, in dem Schlaf und Erholung wertgeschätzt werden. Die Motivation, Überstunden oder eine „immer erreichbar“-Kultur zu fördern, kann auf Dauer das Wohlbefinden der Mitarbeitenden untergraben und die Leistung mindern. Stattdessen sollten Führungskräfte ermutigen, dass Aufgaben gut organisiert und in angemessener Zeit bearbeitet werden, um ausreichend Zeit für Regeneration zu lassen.
Ausblick
Im nächsten Beitrag tauchen wir in die faszinierende Welt der Träume ein. Wir betrachten, wie unser Gehirn während des Schlafs Erlebnisse verarbeitet und welche Rolle Träume bei der Bewältigung von Alltagsstress und emotionalen Herausforderungen spielen. Führungskräfte können hier wertvolle Einblicke gewinnen, um das eigene Wohlbefinden und die mentale Stärke des Teams zu fördern.
Euer Henning Schmale
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Für mehr Informationen: Familienunternehmen – gemeinsam durch die Krise
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Quellen und weiterführende Infos:
Huang, T., Redline, S., & Groeger, G. (2018). Sleep irregularity and risk of cardiovascular and metabolic diseases. Scientific Reports
Dement, W. (1999). The Promise of Sleep. Delacorte Press.
Mednick, S. C. (2006). Take a Nap! Change Your Life. Workman Publishing.